Hansewerk: Fokus auf grünen Wasserstoff

Norddeutscher Versorger HanseWerk will klimaneutral werde
Die Hansewerk-Gruppe ist einer der größten Energiedienstleister Norddeutschlands – und hat sich vorgenommen, bis 2030 klimaneutral zu werden. Gleichzeitig will der Versorger auch seine Kunden dabei unterstützen, weniger Emissionen zu produzieren. Dabei setzt das Unternehmen, dessen Zentrale in Quickborn in der Metropolregion Hamburg beheimatet ist, unter anderem auf grünen Wasserstoff.
Der Plan
Mit verschiedenen Maßnahmen will die Gruppe in den nächsten zehn Jahren den Ausstoß von aktuell rund 550.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr schrittweise verringern. Die Erprobung wasserstoffbetriebener Fahrzeuge steht dabei ebenso auf der Liste wie spezielle Anreize für CO2-freie Dienstfahrten. Aber auch große Projekte sind in der Umsetzung: So hat die Tochter HanseWerk Natur bereits 2020 ein umgerüstetes Blockheizkraftwerk in Hamburg-Othmarschen für mehrere Wochen mit bis zu 100 Prozent grünem Wasserstoff betrieben. Seit 2021 stärkt HanseWerk seine langfristige strategische Positionierung durch die Beteiligung am Wasserstoff-Spezialisten Hypion und ist darüber hinaus Gründungsmitglied der Initiative „Norddeutsches Reallabor“.
Die Umsetzung
Im November 2020 wurde erstmals ein Blockheizkraftwerk (BHKW) in Norddeutschland in der Leistungsklasse von einem Megawatt mit bis zu 100 Prozent Wasserstoff (H2) betrieben. Das BHKW ist Teil eines Wärmenetzes in Hamburg-Bahrenfeld, in dem HanseWerk Natur 30 Wohngebäude, eine Sport- und eine Kindertagesstätte sowie das Freizeitzentrum Othmarschen Park mit Nahwärme versorgt. Das Projekt ist in die umfassende Wasserstoff-Strategie von HanseWerk eingebettet und war der Anfang einer mehrteiligen Testreihe.
Ziel ist es, mit aus überschüssiger Windenergie erzeugtem grünen Wasserstoff klimafreundlich Strom und Wärme zu erzeugen. Das BHKW lief während des Testes mit verschiedenen Mischverhältnissen aus Erdgas und H2, aber auch der Betrieb mit reinem Wasserstoff war – unter Einhaltung höchster Sicherheitsanforderungen – erfolgreich. Da die Brennstoffkosten derzeit noch zu hoch für einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb sind, wurde der grüne Wasserstoff für die Testreihe in Flaschen bereitgestellt. Mit dem Ausbau der Infrastruktur für grünen Wasserstoff im Norden werden sich jedoch mittelfristig die Voraussetzungen deutlich verbessern. Ein weiterer Vorteil: Bestehende Anlagen mit Gasmotorentechnologie können ohne viel Aufwand umgerüstet werden.
Gleichzeitig engagiert sich HanseWerk auch über die Region hinaus bei der länderübergreifenden Initiative Norddeutsches Reallabor. Es hat sich die ganzheitliche Transformation des Energiesystems zum Ziel gesetzt und will so zu einer schnellen Dekarbonisierung über alle Sektoren hinweg beitragen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Norddeutsche Reallabor über einen Zeitraum von fünf Jahren mit mehr als 52 Mio. Euro und geht davon aus, dass rund 500.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden können.
Großes Potenzial
Mit seiner ganzheitlichen Wasserstoffstrategie hat das Unternehmen die Weichen in eine nachhaltige Zukunft gestellt. Durch den Test hat HanseWerk wichtige Erkenntnisse für den zukünftigen Betrieb der mehr als 200 BHKW-Motoren in Norddeutschland gewonnen und die technischen Voraussetzungen geschaffen, ein BHKW mit Wasserstoff oder einer Kombination aus Wasserstoff und Erdgas betreiben zu können – und ist damit auf dem Weg zu einer grüneren, sicheren und flexiblen Energieversorgung in der Metropolregion Hamburg.
Stand: September 2021